FCI - Standard Nr. 57 / 13. 09. 2000 / D
KURZHAARIGER UNGARISCHER VORSTEHHUND (VIZSLA)
(Rövidszörü Magyar Vizsla)
URSPRUNG : Ungarn.
VERWENDUNG
: Vielseitig einsetzbarer
Jagdgebrauchshund, der sowohl im Feld, im Wald und im Wasser brauchbar sein muss, wobei er folgende typische Eigenschaften besitzt : ausgeprägter Spürsinn, festes Vorstehen, ausgezeichnetes
Apportierverhalten und ziel-strebiges Verfolgen der Schwimmspur bei grosser Wasserfreudigkeit. Er verträgt sowohl schwieriges Gelände als auch extreme Wetterlagen. Als leistungsfähiger
Jagdgebrauchshund sind Schuss- und Wildscheue, eine fehlende Bereitschaft zum Vorstehen bzw. zum Appportieren ebenso unerwünscht wie die fehlende Wasser-freudigkeit. Wegen seines problemlosen
Naturells und seiner Anpassungsfähigkeit kann er auch in der Wohnung leicht gehalten werden.
KLASSIFIKATION
FCI:
Gruppe 7:
Vorstehhunde.
Sektion 1: Kontinentale
Vorstehhunde.
Mit Arbeitsprüfung (Feld- und
Wasserprüfung).
KURZER
GESCHICHTLICHER ABRISS : Die Vorfahren des ungarischen Vorstehhundes
kamen mit den wandernden ungarischen Stämmen in unsere Heimat. Schriftliche Erwähnung und Darstellungen sind bereits in den Dokumenten aus dem 14. Jahrhundert zu finden. Seine Bedeutung für die
Jagd ist seit dem 18. Jahrhundert stetig gewachsen. In Ungarn führte man bereits am Ende des 19. Jahrhunderts Wettbewerbe für Vorstehhunde durch, an denen auch die ungarischen Vorstehhunde mit
grossem Erfolg teilnahmen. Zu der damaligen Zeit spielten bei der Entwicklung der Rasse wahrscheinlich andere Jagdhunderassen eine Rolle. Die zielgerichtete Zucht begann im Jahre 1920, wobei der
kurzhaarige ungarische Vorstehhund 1936 von der FCIanerkannt
worden ist.
ALLGEMEINES
ERSCHEINUNGSBILD : Mittelgrosser, eleganter Jagdhund von edlem
Äusseren und mit kurzem, semmelgelbem Haarkleid. Der eher leichte, trockene, hagere Aufbau spiegelt die Harmonie von Schönheit und Kraft wieder.
WICHTIGE
PROPORTIONEN :
• Die Körperlänge übertrifft etwas die
Widerristhöhe.
• Die Brustkorbtiefe beträgt etwas
weniger als die Hälfte der Widerristhöhe.
• Der Fang ist etwas kürzer als die
Hälfte der Kopflänge.
VERHALTEN
/ CHARAKTER (WESEN) : Lebhaft, freundlich, ausgeglichen, leicht
erziehbar. Die hervorragende Kontaktbereitschaft gehört zu seinen grundlegenden Eigenschaften. Er verträgt keine grobe Behandlung und darf weder aggressiv noch scheu sein.
KOPF
: Trocken, edel, wohl
proportioniert.
OBERKOPF
:
Schädel
: Mässig breit, leicht
gewölbt, in der Mitte eine schwach ausgebildete Stirnfurche aufweisend, die von dem mässig entwickelten Hinterhauptbein ausgeht und in Richtung des Stops verläuft. Die Augenbrauenbogen sind
mässig entwickelt.
Stop
: Mässig.
GESICHTSSCHÄDEL
:
Nasenschwamm
: Breiter und gut
entwickelter Nasenschwamm mit möglichst weiten Nasenlöchern. Die Farbe des Nasenschwamms harmonisiert in einem dunklen Ton mit der Farbe des Haarkleides.
Fang
: Stumpf, nicht zugespitzt,
mit kräftigen Kiefern, stark muskulös. Der Nasenrücken ist gerade.
Lefzen
: Straff anliegend, keine
Hängebelefzung.
Kiefer
/ Zähne : Kräftige Kiefer
mit einem perfekten, regelmässigen und vollständigen Scherengebiss, wobei die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift und die Zähne in etwa senkrecht im Kiefer stehen;
mit 42 gesunden Zähnen gemäss Zahnformel.
Backen
: Kräftig, gut
bemuskelt.
Augen
: Leicht oval, von
mittlerer Grösse. Die Lider sind gut am Augapfel anliegend. Der Blick ist lebhaft und intelligent. Die Augenfarbe ist braun und harmonisiert mit der Farbe des Haarkleids, wobei bevorzugt wird,
wenn die Augen möglichst dunkel sind.
Behang
: Etwas hinten und
mittelhoch angesetzt. Der Ohrlappen ist fein, liegt an den Backen an und endet nach unten in einer abgerundeten V-Form. Die Länge beträgt etwa drei Viertel der Kopflänge.
HALS
: Mittellang, in Harmonie
zum Gesamtbild. Nacken sehr muskulös und leicht gewölbt. Straff anliegende Kehlhaut.
KÖRPER
:
Widerrist
: Ausgeprägt und
muskulös.
Rücken
: Fest, gut bemuskelt,
straff und gerade. Die Dornfortsätze sollen durch Muskulatur verdeckt sein.
Lenden
: Kurz, breit, straff,
muskulös, gerade oder leicht gewölbt. Übergang vom Rücken zur Lende stramm und kompakt.
Kruppe
: Breit und genügend lang,
nicht kurz abgeschlagen, zur Rute hin leicht abfallend; gut bemuskelt.
Brust
: Tief und breit mit gut
ausgeprägter, muskulöser und mittelmässig gewölbter Vorbrust; möglichst weit nach hinten reichendes Brustbein. Brustbein und Ellenbogengelenk sollen auf gleicher Höhe liegen. Rippen mässig
gewölbt. Hintere Rippen gut herabreichend.
Untere Profillinie und Bauch : In einem
eleganten Bogen leicht aufgezogen nach hinten verlaufend, straff.
RUTE
: Ein wenig tief angesetzt,
am Ansatz kräftig, sodann sich verjüngend. In Ländern in denen kein Kupierverbot gesetzlich vorgeschrieben ist, wird die Rute vorsorglich für den Jagdeinsatz um ein Viertel gekürzt. Sofern die
Rute nicht gekürzt werden kann, reicht sie bis zum Sprunggelenk und wird gerade bzw. leicht säbelförmig getragen. In der Bewegung wird sie bis zur Horizontalen erhoben. Rute gut und dicht
behaart.
GLIEDMASSEN
VORDERHAND
: Von vorne betrachtet sind
die Vorderläufe parallel; von der Seite betrachtet senkrecht und gut unter dem Körper gestellt. Gute Knochenstruktur und starke Muskulatur.
Schultern
: Schulterblatt lang,
schräg und nach hinten flach anliegend. Elastisch in der Bewegung. Kräftige, trockene Muskulatur. Gute Winkelung zwischen Schulterblatt und Oberarm.
Oberarm
: Möglichst lang und gut
bemuskelt.
Ellenbogen
: Am Körper anliegend,
jedoch nicht angepresst, weder auswärts noch einwärts gedreht. Gute Winkelung zwischen Oberarm und Unterarm.
Unterarm
: Lang, gerade, ausreichend
bemuskelt. Kräftige, nicht grobe Knochen.
Vorderfusswurzelgelenk
: Trocken,
straff.
Vordermittelfuss
: Kurz, nur ganz leicht
schräg gestellt.
Vorderpfoten
: Leicht oval, mit eng
aneinanderliegenden, ausreichend gewölbten, kräftigen Zehen. Kräftige, braune Krallen. Derbe, widerstandsfähige, schiefergraue Ballen. Im Stand und in der Bewegung fussen die Pfoten
parallel.
HINTERHAND
:
Allgemeines
: Von hinten betrachtet
sind die Hinterläufe gerade und parallel. Gute Winkelungen. Kräftige Knochen.
Oberschenkel
: Lang und muskulös. Gute
Winkelung zwischen Becken und Oberschenkel.
Knie
: Gute Winkelung zwischen
Ober- und Unterschenkel.
Unterschenkel
: Lang, muskulös und
sehnig. Seine Länge entspricht beinahe der Länge des Oberschenkels. Gute Winkelung zwischen Unterschenkel und Hintermittelfuss.
Sprunggelenk
: Kräftig, trocken und
sehnig, relativ niedrig gestellt.
Hintermittelfuss
: Senkrecht, kurz und
trocken.
Hinterpfoten
: Wie die
Vorderpfoten.
GANGWERK
: Seine typische Gangart
ist ein schwungvoller, leicht-füssiger, eleganter und raumgreifender Trab,mit viel Schub und ent-sprechendem Vortritt. Während der Feldsuche ausdauernder Galopp.
Der Rücken ist fest und die obere Linie
weicht von der Waagerechten nicht ab. Gut aufgerichtete Haltung. Passgang ist unerwünscht.
HAUT
: Straff anliegend, ohne
Faltenbildung. Die Haut ist gut pigmentiert.
HAARKLEID
HAAR
: Kurz und dicht, soll sich
derb und hart anfühlen. Am Kopf und am Behang soll es dünner, seidiger und kürzer sein, an der Unterseite der Rute etwas, aber nicht auffallend länger. Es sollte den ganzen Körper bedecken; der
Bauch ist etwas leichter behaart. Keine Unterwolle.
FARBE
: Verschiedene Abstufungen
von semmelgelb. Der Behang kann etwas dunkler sein, sonst einheitlich in der Farbe. Rote, bräunliche, oder aufgehellte Farbtöne sind unerwünscht. Ein kleiner, weisser Fleck an der Brust oder im
Bereich der Kehle, dessen Durchmesser 5 cm nicht überschreiten darf, sowie weisse Abzeichen an den Zehen gelten nicht als Fehler. Die Farbe der Lefzen und der Augenlider entspricht der Farbe des
Nasenschwammes.
GRÖSSE
:
Widerristhöhe :
Rüden : 58 - 64 cm.
Hündinnen : 54 - 60
cm.
Es ist unproduktiv die Widerristhöhe zu
vergrössern. Eine mittlere Grösse ist anzustreben. Das statische und dynamische Gleichgewicht und die Symmetrie sind weitaus wichtiger als die in Zentimeter gemessene Grösse.
FEHLER
: Jede Abweichung von den
vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.
AUSSCHLIESSENDE
FEHLER :
• Deutliche Abweichungen von den
Rassemerkmalen.
• Grobe Abweichungen vom
Geschlechtstyp.
• Untypischer Kopf.
• Gefleckter
Nasenschwamm.
• Hängende oder geifernde
Lefzen.
• Vorbiss, Rückbiss, Kreuzgebiss sowie
alle Übergangsformen dazu.
• Fehlen von einem Zahn oder mehrerer
Zähne von den Schneidezähnen und/oder den Eckzähnen und/oder den Prämolaren 2-4 und/oder den Molaren 1-2, Fehlen von mehr als zwei PM1; die M3 werden nicht berücksichtigt. Nicht sichtbare Zähne
gelten als fehlende Zähne.
• Überzählige Zähne ausserhalb der
Zahnreihe.
• Wolfsrachen,
Hasenscharte.
• Hellgelbe Augen. Stark lose Lider,
Ektropium, Entropium, Distichiasis (doppelt angelegte Wimpernreihe).
• Ausgeprägte Wamme.
• Afterkrallen.
• Schwer fehlerhafte
Bewegung.
• Atypische Behaarung.
• Dunkelbraune oder fahlgelbe Farbe,
Mehrfarbigkeit, uneinheitliche Farbe. Weisser Brustfleck grösser als 5 cm.
• Weisse Pfoten.
• Pigmentmangel sowohl an der Haut wie
auch an den Augenlidern und Lefzen.
• Über- oder Untergrösse von mehr als 2
cm.
• Jede Art von
Wesensschwäche.
N.B. : Rüden müssen zwei offensichtlich
normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.